Balkonverglasung Marienbader Straße Berlin
Marienbader Straße Berlin Fassadensanierung
Sanierung eines Nachkriegs-Prototyps

Das Spannungsfeld aus Wohnungsnot, Bauüberhang und hohen Materialkosten beschäftigt derzeit die gesamte Baubranche und Wohnungswirtschaft. Hinzu kommt der enorme Bedarf, den Bestand energetisch zu modernisieren. Das Berliner Wohnhaus in der Marienbader Straße kann stellvertretend stehen für die große Sanierungsaufgabe des Wohnungsbestands aus den 50er bis 70er Jahren, die oftmals zu den „Worst-performing Buildings“ zählen. Mit der schlecht gedämmten Fassade und heterogenen Mieter-/Eigentümer-Situation zeigt das Projekt beispielhaft, wie sich Pragmatismus und individuelle Anforderungen vereinbaren lassen.

Marienbader Str. Berlin vor der Sanierung
Marienbader Str. Berlin vor der Sanierung

Sozialer Wohnungsbau in der Nachkriegszeit

Das Wohngebäude in der Marienbader Straße von 1959/60 ist ein Zeugnis der Nachkriegszeit, die neben den großen Entwürfen der Architektur-Moderne auch den pragmatischen Ansatz des schnellen und kosteneffizienten Bauens kannte. Neben der notwendigen Modernisierung mit Wärmedämmung legten Bauherr und Architektin der Reger GmbH großen Wert darauf, den Freiluft-Charakter zu erhalten.

Die Situation im Berlin der Nachkriegszeit hatte durchaus Gemeinsamkeiten mit heute: vor allem den Druck zum schnellen und kostengünstigen Neubau. Das Wohngebäude der Reger GmbH zählt zu dieser Entwicklung des Berliner Wohnungsbaus. Zur Interbau 1957 sollte neben den Architektur-Ikonen auch ein Prototyp des städtischen Wohnungsbaus präsentiert werden –  als reales Bauprojekt, nicht als Modell. Dieses Vorzeige-Projekt haben wir mit der Marienbader Straße vor uns. In Folge von Kosten- und Zeitdruck mussten allerdings Kompromisse getroffen werden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

„Da wegen des Ausstellungstermins Eile geboten ist, öffentliche Mittel nicht so schnell zu beschaffen sind, muß dieser Bau frei finanziert durchgeführt werden, was besondere Anforderungen an seine Wirtschaftlichkeit stellt, um überhaupt noch zu tragbaren Mieten zu kommen.“

Aus dem Antrag auf Baugenehmigung beim Bezirksamt Wilmersdorf von 1957

Marienbader Str Berlin Grundriss EG

Der Zeitdruck tat der Sache leider nicht gut. Die gute Absicht für ein Rezept zum schnellen Bauen von modernen und erschwinglichen Apartments, bewahrheitete sich aufgrund von Materialmängeln und selbstgemachten Herausforderungen in der Konstruktion nicht. Der reine Ingenieurbau sah Vor- und Rücksprünge in der Fassade vor, die nicht nur aufwändig in der Genehmigung waren, sondern auch konstruktiv umständlich ohne Gestaltungs- oder Nutz-Gewinn. Für eine weitere Realisierung des Gebäudetyps im Hansaviertel wurden die Fassadensprünge daher schnell wieder aufgegeben. Beliebt waren die 1-Zimmer-Apartments bei den Bewohner*innen trotz alledem. Viele Erstmieter*innen blieben ein Leben lang in den für die damalige Zeit topmodernen Wohnungen.

Der Wandaufbau aus Pressspan und schlechter Dämmung mit Styropor machte eine Sanierung für den Bauherrn, die Reger GmbH, unumgänglich. Daher stand für die kleine Immobilienverwaltung die offene Frage im Raum „Was soll gemacht werden und was kostet es“. 

Sanierung 2020-2022
Marienbader Str Berlin Sanierte Fassade
„Wir wollten eine wärmegedämmte Fassade schaffen. Gleichzeitig sollten die Balkone erhalten bleiben. Daher war der Plan, etwas vor die Loggien zu setzen, um so kostbare Wohnfläche für die kleinen Apartments zu gewinnen.“
Brigitte Kränzel, Architektin

Zudem galt es das Sanierungskonzept zu differenzieren für leerstehende Wohnungen sowie bewohnte Apartments: „Während die Mieter in den Wohnungen leben, können wir die Fassade nicht wegreißen. Es musste also etwas vorgehängt werden“, so Kränzel. Daraus ergab sich ein Mischkonzept aus Komplettsanierung sowie reiner Fassadensanierung zur energetischen Optimierung.

Im Rahmen der Recherche stieß die Architektin auf Solarlux, die sie bereits als Hersteller von beweglichen Fassaden kannte. Eine vollständig bewegliche Verglasung, wie sie etwa im Projekt Steg am Wasser von LOVE Architecture + Urbanism, realisiert wurde, war dem Bauherrn allerdings zu kostenintensiv. Durch die Prüfung verschiedener Fassadenlösungen im Showroom Berlin wurde mit dem SL Modular System schließlich ein Kompromiss gefunden, in dem die weite Öffnung per Glas-Faltwand mit einem festen Brüstungselement kombiniert wird. Das Fassadenmodul eignete sich damit nicht nur für die Komplettsanierungen der leeren Wohneinheiten, sondern auch für die thermische Einhausung der Loggien der bewohnten Apartments.

Wärmedämmung & Öffnung

In den leerstehenden Wohnungen wurden die alten Fensterelemente komplett entfernt sowie Küchen, Bäder und Böden neu aufgebaut. Die neue Hülle wurde dann mithilfe des SL Modular Elements direkt an den Wohnraum gesetzt. In den bewohnten Einheiten wurden die Fassadenmodule vor die bestehende Fassade mit alten Fenstern gehängt, sodass die einstigen Loggien in kleine Wintergärten umgewandelt wurden. Die Mieter blieben von den Umbauarbeiten unbehelligt.

Das thermisch-getrennte Glas-Faltwand-System stellt nicht nur die notwendige Wärmedämmung, sondern ermöglicht auch die vollflächige Öffnung des Wohnraums durch die Mieter. 

Im Bereich der Küchen enthält das Modul jeweils klassische zweiflügelige Dreh-Dreh-Kipp-Fenster sowie ein opakes Brüstungsmodul. 

Marienbader Str. Fassadensanierung Vorhangmodul

Fassadenmodul mit geöffneter Glas-Faltwand

Marienbader Str Berlin Fassadensanierung Montage
Marienbader Str Berlin Fassadensanierung Montage

Montage vorgefertigter Fassaden-Module

Die SL Modular Systeme wurden nach Abstimmung und Bemusterung im Solarlux-Werk in Melle vorgefertigt und per LKW auf die Baustelle geliefert. Mitten in der Covid-Zeit verzögerten sich Termine und Anlieferungen – doch die eigentliche Montage wurde in zwei Tagen umgesetzt. Unterstützt durch einen Baukran montierte das ausführende Unternehmen die Module vom Gerüst aus an die Fassade. Vor Ort mussten dann noch die Highline-Glas-Faltwände eingehängt werden. 

Projektleitung aller Fassadenleistungen

Da vom Bauherrn und der Architektin nur ein Ansprechpartner für die ausführende Seite gewünscht wurde, übernahm Solarlux die vollständige Abwicklung der Fassade.

„Mithilfe unserer Kooperationspartner haben wir die Lösungen für die Haustüranlage, die Beschattungen und die Rankgitter in Planung und Ausführung betreut. Dazu zählte die Projektleitung, die Werkdetailplanung, das Aufmaß sowie Ausführung und Abnahme. Die Montage lief über unseren langjährigen, zertifizierten Partner Wernicke & Schröder aus Berlin.“

Holger Wick, Architektenberater, Solarlux, Berlin

„Wir hatten stets eine Top-Planungssicherheit im Projekt. Der Preis ist stabil geblieben, was für die Bauherrenseite natürlich sehr angenehm war. Wir hatten gute Fachleute als zuverlässige Ansprechpartner, um unsere Fragen zu klären. Ein wichtiges Erfolgsbeispiel angesichts des hohen Sanierungsbedarfs im Gebäudebestand“.
Brigitte Kränzel, Architektin
Marienbader Straße Berlin Fassadensanierung
Marienbader Straße Berlin Fassadensanierung

Projektdaten

Objekt | Wohngebäude Marienbader Str. 5
Bauherr | Reger GmbH, Berlin
Architektin | Brigitte Kränzel, Berlin
Bauaufgabe | Wärmegedämmte Fassadensanierung mit Einhausung der Loggien
Größe | 24 Wohneinheiten
Produkte | Highline Glas-Faltwand, SL Modular

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