Balkonverglasung SL 25: Germering

Wohnkomfort trotz Lärmpegel

Quartier Glücksgefühl in Germering

 

Die Wohnraumknappheit führt zur planerischen Herausforderung für Architekten: Immer häufiger werden lärmbelastete Grundstücke genutzt, auf denen eine hohe Aufenthaltsqualität gewährleistet sein muss. Schallschutztechnische Maßnahmen verhelfen auch bei einem Projekt in München Germering zu mehr Wohnqualität. 

Die Nachfrage nach urbanem Wohnraum steigt weiterhin, die bebaubaren Flächen in Städten werden immer knapper. Das gilt insbesondere für Metropolen wie München. Im Stadtkern ist nahezu keine Baulückenschließung mehr möglich, freie Grundstücke gibt es schon lange nicht mehr. Deshalb wird das Umland fortlaufend ausgebaut und die Infrastruktur der Vororte genutzt. Hier gibt es noch Baugrund-Potenzial, und die Verkehrsanbindungen zum Zentrum sind meist gut ausgebaut. Einer dieser Standorte im Münchener Einzugsgebiet ist Germering, eine Kreisstadt direkt an der südwestlichen Stadtgrenze der bayerischen Landeshauptstadt. Angebunden an das Münchner S-Bahnnetz und in direkter Nähe zur Autobahn, sind die Münchener Innenstadt und der Flughafen schnell zu erreichen. 

Am Orteingang von Germering, an der Landbergerstraße, ent-stand im Sommer 2020 ein neues Gebäudeensemble mit 130 Wohnungen. Direkt an der vielbefahrenen Hauptstraße, einem angrenzenden Gewerbegebiet und einer S-Bahn-Linie sollten Robert Meyer und Tobias Karlhuber Architekten im Auftrag der Concept Bau GmbH neuen Wohnraum schaffen. „Wegen des hohen Drucks des Wohnungsmarkts in der Metropole München stellen wir immer häufiger fest, dass mehr Grundstücke für eine Wohnnutzung verwendet werden, obwohl sie eigentlich hierfür nicht unbedingt geeignet sind. Unsere Aufgabe ist es dann trotz der schwierigen Umstände mit entsprechenden Orientierungen oder Grundrisstypologien eine hohe Aufenthaltsqualität sicherzustellen,“ erläutert Architekt Robert Meyer. Dies wurde mit einer Anordnung der Gebäude um einen Innenhof und einer durchdachten Wohnungseinteilung sichergestellt. Bäder, Küchen, Aufzüge und Räume zur Erschließung wurden an der Lärmseite angeordnet, die Aufenthaltsräume befinden sich größtenteils in Richtung Innenhof. 

 

Schallschutzlösungen für unterschiedliche Lärmquellen

Die größte planerische Herausforderung in Bezug auf den Schallschutz war der Umgang mit dem Gewerbelärm des Wertstoffhofes, obwohl dieser nur tage- und stundenweise geöffnet ist. In Zusammenarbeit mit einem Fachplaner für Schallschutz, dem Architektenberater Omar Ayoubi von Solarlux, entwickelten Robert Meyer und Tobias Karlhuber Architekten eine Lösung, die den Gewerbelärm eindämmt und es erlaubt, die Fenster nicht nur zu Reinigungszwecken zu öffnen. Die Fassadenverglasung von Solarlux ist direkt vor den Fenstern montiert und dient als Doppelfassade. Sie ermöglicht die Öffnung der Fenster zum Innenraum, ohne dass Schall eindringt. Die schmalen Spalte zwischen den Elementen sorgen für eine ausreichende Frischluftzufuhr bei geschlossener Front. So wird jeglicher Lärm an den Fassaden abgefangen und gelangt nicht in den Wohnraum. Ein weiterer Vorteil der Glaselemente: Sie lassen ein einfaches Öffnen der äußeren Seite der Doppelfassade zu. Bewohner können so mit wenigen Handgriffen und dank der schmalen Vorsprünge vor den Fassaden bei geöffnetem Innenraum eine Loggia erzeugen, die direkt in den Wohnraum übergeht. Dazu werden die Schiebe-Dreh-Elemente SL 25 zur Seite geführt und dort um 90 Grad aufgedreht.

Auch die anderen Fassaden mussten vor dem umgebenden Lärm geschützt werden. So dämmen vor die Fenster montierte Prallscheiben den Verkehrslärm der Nordseite. Zusätzlich wur-den Balkone auf der Hälfte der Westfassade verglast, um dort den Geräuschpegel der Landbergerstraße aufzufangen. Hier sind die Glaselemente nicht direkt vor dem Fenster montiert, sondern auf eine Glasbrüstung der Balkone aufgesetzt. So können die Balkone selbst bei Wind und Wetter von den Be-wohnern genutzt werden. Denn im geschlossenen Zustand sorgen die Elemente nicht nur für einen effizienten Schallschutz von bis zu 22 dB, sondern auch für einen Temperaturpuffer. Dank des Mehrwerts der Fassadenverglasungen von Solarlux, konnten die Architekten bei diesem Bauvorhaben die Wohnqualität sogar steigern. Der schallgeschützte Gebäuderiegel erlaubt zusätzlich offene Balkone im Innenhof.  
 

Einheitliche Vielfalt

Nicht nur die schallschützenden Maßnahmen, sondern auch die vielfältige Architektur des Objektes Glücksgefühl in Germering ist eine echt Meisterleistung. Denn trotz der Abmessung und Höhenentwicklung des teilweise achtgeschossigen Gebäudes ist die Architektur sehr maßstäblich. Um dies zu erreichen, wurden jeweils zwei Geschosse gestalterisch zusammengefasst, abwechselnd mit dunklen und hellen Klinkern. So wirkt es auf den ersten Blick nicht zu wuchtig und lässt anmuten, dass es sich nur um vier Geschosse handelt. Richtung Süden gibt es eine Abstaffelung auf sechs- und anschließend viergeschossige Gebäude. So gelangt viel Licht in den Innenhof. Insgesamt bilden die Baukörper ein stimmiges Gesamtensemble, das sich optimal in die Umgebung einfügt. Denn an der Stadtgrenze befinden sich eine Reihe achtgeschossiger Wohntürme, vermutlich in den siebziger Jahren errichtet. Diese bilden bereits eine ganz deutliche Siedlungskante Richtung München aus. Der Neubau bezieht sich auf diese Reihe und bildet mit der gleichen Höhenentwicklung den städtebaulichen Abschluss nach Süden.  

„Viele Aspekte wurden in diesem Projekt vereinbart und wir sind sehr stolz auf die gelungene Umsetzung hinsichtlich des Lärmschutzes und auch der Gestaltung. Die unterschiedliche Architekturstile wie die dem Lärm zugewandte Klinkerfassade, die eine große Robustheit und Solidität verspricht, und der Putzfassade des Innenhofes, die eine größere Behaglichkeit und Wärme für die Bewohner widerspiegelt, verschmelzen miteinander. Auch die zweigeschossigen Abstufungen bilden eine Einheit. Die Treppenhäuser konnten wir optimal mit einem im Wohngeschoss befindlichen Podest integrieren und so eine Fassade schaffen, bei der die Fenster des Treppenhauses parallel zu denen der Wohnungen sind. Diese Einheitlichkeit hat mich bei dem Projekt besonders begeistert“, fasst Architekt Robert Meyer das Objekt Glücksgefühl zusammen. 

Germering