"Es gibt einen tollen Satz von dem französischen Philosophen Roland Barthes: „Was denkt der Liebende von der Liebe?“, fragte er, um sich die Antwort dann gleich selbst zu geben: „Kurz gesagt, nichts. Er möchte zwar wissen, was das ist, doch weil er befangen ist, nimmt er nur ihre Existenz, nicht ihre Essenz wahr.“ So ähnlich verhält es sich mit dem öffentlichen Raum. Wir leben in ihm, reflektieren aber nicht, was ihn ausmacht, sondern halten ihn für selbstverständlich.
Momentan erfährt der öffentliche Raum viel Aufmerksamkeit – auch gesellschaftspolitisch –, dennoch bleibt er seltsam unbestimmt. Zudem schwingt oft auch eine falsche Erwartung mit, irgendwie romantisch und vergangenheitsselig.
Ich glaube, dass der öffentliche Raum nicht ein Raum des Wohlgefallens und der Harmonie ist. Vielmehr ist er wohl eher einer des Zanks, der Anmache, der Überforderung – doch ohne eben dies ist Urbanität nicht zu haben."